Literaturprojekt

Horst Bienek – Schreiben und Filmen

In Zusammenarbeit mit der Bayerischen Akademie der Schönen Künste

Horst Bienek bei den Dreharbeiten zu „Heureka“, 1973
Foto: © Horst-Bienek-Archiv, Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek Hannover, Biw 50.

Literaturprojekt

Horst Bienek – Schreiben und Filmen

In Zusammenarbeit mit der Bayerischen Akademie der Schönen Künste

Horst Bienek bei den Dreharbeiten zu „Heureka“, 1973
Foto: © Horst-Bienek-Archiv, Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek Hannover, Biw 50.

Horst Bienek bei den Dreharbeiten zu „Heureka“, 1973
Foto: © Horst-Bienek-Archiv, Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek Hannover, Biw 50.

An drei Abenden, dem 13./14. und 16. Mai 2013 wird in der Bayerischen Akademie der Schönen Künste die Künstlerpersönlichkeit des am 7. Mai 1930 in Gleiwitz/Gliwice geborenen und am 7. Dezember in München 1990 gestorbenen Schriftstellers Horst Bienek neu beleuchtet.
Horst Bienek war nicht nur ein bedeutender Schriftsteller, sondern auch Filmemacher, und das mit Konsequenz schon seit 1966, als er den greisen, in Schweigen versunkenen Ezra Pound filmte. Bienek befasste sich mit dem Bild in der Kunst, im Film, in der Fotografie: »Filmen ist für mich die Bewältigung von Bildern; Schreiben ist Bewältigung von Welt.« Das Programm zeigt drei Filme von Horst Bienek und sucht das Gespräch mit Zeitzeugen.

Horst Bienek Programmflyer 2013

1. Abend
Montag, 13. Mai 2013, 19 Uhr

„Erstickte Schreie: Der Schriftsteller Horst Bienek“
Vortrag: Wolfgang Frühwald

Wolfgang Frühwald ist Professor em. für Neuere Deutsche Literaturgeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er initiierte 1986/87 die legendären Poetik-Vorlesungen Horst Bieneks „Das allmähliche Ersticken von Schreien. Sprache und Exil heute“ an der Ludwigs-Maximilians-Universität München und hat vielfach zu dessen Werk publiziert. In seinem Vortrag erforscht er Bieneks Erfahrung des zweifachen Todesurteils.

2. Abend
Dienstag, 14. Mai 2013, 19 Uhr

„Gleiwitzer Kindheit“
Film und Gespräch
In der Reihe Polska/Bawaria
Mit Adam und Stanisław Krzemiński, Warschau
Moderation: Verena Nolte
Film: „Gleiwitzer Kindheit“, Buch: Horst Bienek, Regie: Horst Bienek und Stanisław Krzemiński, ZDF 1987, 30 min.
Interview mit Horst Bienek aus: Adam Krzemiński (Regie) „Jenseits von Schwarz und Weiß“, ZDF 1989.

Horst-Bienek-Straße in Gleiwitz/Gliwice, Foto: privat.

Nach den vier Romanen der Gleiwitzer Tetralogie, die 1975-82 erschienen, reiste Horst Bienek im Sommer 1987 erstmals seit der Umsiedlung von 1946 nach Polen in die Kindheitslandschaft und drehte mit dem polnischen Regisseur Stanisław Krzemiński für das ZDF den Film „Gleiwitzer Kindheit“. Er wird seit der Erstaufführung im Fernsehen hier erstmals vor Publikum aufgeführt.
Stanisław Krzemiński, Regisseur und Produzent, wird über die Dreharbeiten und seine Begegnung mit Horst Bienek berichten. Sein Bruder Adam Krzemiński, Germanist und Journalist, führte Ende der achtziger Jahre Interviews mit Bienek, die die gemeinsame Geschichte reflektierten und die er in Polen und Deutschland veröffentlichte, eines davon auch in seinem ZDF-Film „Jenseits von Schwarz und Weiß“.

Adam und Stansiław Krzemiński am 14. Mai 2013 in der Bayerischen Akademie der Schönen Künste München, Foto: Kulturallmende.

3. Abend
Donnerstag, 16. Mai 2013, 19 Uhr

„Die verrinnende Zeit“
Film und Gespräch
In der Reihe Polska/Bawaria
Mit Asta Scheib und Ota Filip, München
Moderation: Verena Nolte
Film:
„Die verrinnende Zeit/Ein elektronisches Tagebuch“. Buch und Regie: Horst Bienek, 60 min., Fernsehfilm, ZDF, 1989.
„Ezra Pound, 80“. Kurzfilm 1966, s/w, 35mm, 10.30 Min, Regie und Produktion: Horst Bienek.

Horst Bienek In Warschau

Horst Bienek 1989 in Warschau vor dem Denkmal des Aufstands im Warschauer Ghetto
Foto: © Horst-Bienek-Archiv, Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek Hannover, Bil 96.

1989, ein Jahr vor seinem Tod, konnte Horst Bienek als „Mainzer Stadtschreiber“ noch „Die verrinnende Zeit/Ein elektronisches Tagebuch“ für das ZDF drehen, einen Film über die existentielle Situation des zum Tode Verurteilten. Er wählte das Beispiel des im Januar 1945 in Plötzensee hingerichteten Helmuth James Graf von Moltke aus dem Kreisauer Kreis. Doch reflektiert Horst Bienek auch die eigene Erfahrung des Todesurteils, mit der sich Wolfgang Frühwald in seinem Vortrag am ersten Abend des Programms auseinandersetzt.
Die Schriftsteller Asta Scheib, Freundin aus dem Westen, und Ota Filip, der Freund aus dem Osten, sprechen über die Jahre mit Bienek.

Ort:
Bayerische Akademie der Schönen Künste
Max-Joseph-Platz 3
80539 München
Tel. 089 290077-0
Eintritt frei.

Das Projekt wird gefördert vom
Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst aus Mitteln der Bayerischen Staatskanzlei und vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München.